Ausgangssituation
Caritas international bietet in Kooperation mit der Fortbildungs-Akademie des Deutschen Caritasverbandes Ende April 2025 eine zehntägige Projektreise nach Mexiko an. Angelehnt an das Thema der Jahreskampagne „Caritas öffnet Türen“ lernen wir schwerpunktmäßig die Arbeit der Caritas Mexicana im Bereich der Gewaltprävention für junge Menschen und weitere Wirkungsbereiche kennen, sowohl in Mexiko-Stadt als auch in den Diözesen Zamora und Morelia, im Bundesstaat Michoacán.
Das Land zwischen den USA und Mittelamerika ist Schauplatz vieler Konflikte. Konkurrierende Drogenkartelle kontrollieren ganze Landstriche und bekriegen sich gegenseitig. Straflosigkeit ist aufgrund niedriger Aufklärungsraten verbreitet. Nicht selten sind die Interessen krimineller Banden, Kartelle, Unternehmen und Politiker:innen miteinander verwoben oder werden staatliche Strukturen von kriminellen Akteuren unterlaufen. Armut und fehlende Perspektiven insbesondere für junge Menschen begünstigen die Verbreitung und Akzeptanz der organisierten Kriminalität. Dies trifft auch auf den Bundesstaat Michoacán zu. Die Bundespolizei und das Militär sind in der Region präsent, doch der Erfolg ihrer Maßnahmen ist begrenzt. Die Bevölkerung leidet unter der hohen Unsicherheit.
Viele junge Menschen haben aufgrund geringer Schulbildung und schlechter Jobaussichten geringe Entwicklungsperspektiven. Unter den Jugendlichen geht jede:r fünfte (21,7 Prozent) weder zur Schule noch einer regulären Beschäftigung nach. Unter ihnen sind insbesondere junge Männer im Alter zwischen 15 und 29 Jahren die am stärksten von Kriminalität und Gewalt betroffene Gruppe, sowohl als Täter als auch als Opfer. Junge Frauen dagegen haben ein sehr hohes Risiko, Opfer von häuslicher Gewalt, sexuellem Missbrauch, Zwangsprostitution und Femizid zu werden. Aus dieser Gewaltspirale suchen viele Menschen einen Ausweg durch Flucht, sei es innerhalb des Landes oder Richtung Norden in die USA.
Auch wenn die neu gewählte Präsidentin Claudia Sheinbaum Veränderungen angekündigt hat, gibt es in Mexiko bisher nur geringe staatliche Investitionen in Programme für Kinder und Jugendliche zur Gewaltprävention und Rehabilitation.
Vor diesem Hintergrund setzt die mexikanische Caritas auf einen Ansatz, der Maßnahmen auf individueller Ebene, das heißt auf Ebene der Familie und Gemeinde, miteinander verknüpft. Gefährdete Jugendliche übernehmen im Projekt eine möglichst aktive Rolle in der Gestaltung ihres Lebensumfelds in Gemeinde, Schule, Familie und politischen Netzwerken, um ihre Interessen zu vertreten. Dies fördert ihre Resilienz und ermöglicht ihnen soziale sowie politische Teilhabe. Ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt ist die Arbeit mit den Gemeinden zur Stärkung ihrer Resilienz. Durch Lobbyarbeit und das Knüpfen von Allianzen soll die Bereitschaft insbesondere staatlicher Akteure erhöht werden, Verbesserungen durch- und umzusetzen. Darüber hinaus bietet die mexikanische Caritas Mexicana Menschen, die Opfer von Gewalt wurden, psychosoziale Hilfen an. Die Caritas arbeitet hier wie auch in anderen Bereichen erfolgreich mit ehrenamtlichen Mitarbeitenden zusammen.
Zielsetzung und Lernansatz
In den Begegnungen mit Caritas-Kolleginnen und -Kollegen vor Ort werden wir uns über Methoden und Instrumente von Prävention und Rehabilitation in der Jugendhilfe und darüber hinaus austauschen. Wir werden zudem Gelegenheit haben, weitere Einsatz- und Arbeitsbereiche der Caritas vor Ort kennenzulernen.
Was Sie erwartet:
- Sie erhalten einen Einblick in die Lebensbedingungen auf dem Land und in der Stadt (Mexiko-Stadt sowie in den Diözesen Zamora und Morelia) sowie in die Rahmenbedingungen für die soziale Arbeit vor Ort. Schwerpunkte dabei sind Netzwerkarbeit und sozialräumliche Entwicklung.
- Sie erhalten Einblick in die Instrumente und Methoden der offenen Jugendsozialarbeit vor Ort, insbesondere mit Blick auf Prävention und Rehabilitation in einem von Gewalt geprägten Umfeld. Sie erhalten die Möglichkeit zu Gesprächen mit Betroffenen, die sich aktiv für die soziale Transformation von Konflikten, die Durchsetzung ihrer Rechte sowie für die soziale Entwicklung in ihren Gemeinden einsetzen.
- Sie erhalten Einblick in die Folgen der irregulären und illegalen Migration sowie die Angebote der lokalen Caritasorganisationen für hilfsbedürftige Migrantinnen und Migranten.
- Im Erfahrungsaustausch mit den Kolleg:innen vor Ort haben Sie Gelegenheit, Ihre eigene Arbeit und Professionalität zu reflektieren.
- Die persönlichen Begegnungen und Erfahrungen in Mexiko bieten eine Basis für die eigene Standortbestimmung.
- Im fachlichen Austausch mit den Kolleg:innen vor Ort haben Sie Gelegenheit, von lokalen Erfahrungen zu profitieren und die mexikanischen Kolleg:innen im Gegenzug an Ihren eigenen Erfahrungen teilhaben zu lassen.
Hinweise:
Bei der Planung der Besuche an den Projektstandorten werden wir die aktuelle Sicherheitslage berücksichtigen. Kurzfristige Änderungen des Besuchsplans sind daher möglich.
Wir werden auf dieser Reise voraussichtlich Gelegenheit haben, historische Stätten der indigenen Völker Mexikos zu besuchen und einen kleinen Einblick in ihr kulturelles Erbe zu gewinnen.
Arbeitsformen
- Projektbesuche vor Ort, Kontakt mit den Zielgruppen der Caritas vor Ort
- Im Vorfeld abgestimmter Erfahrungsaustausch in Kleingruppen mit Kolleg:innen der Caritas vor Ort zu gemeinsamen Fragestellungen und fachlichen Herausforderungen im Arbeitsalltag
- Gespräche mit Führungspersönlichkeiten aus Caritas, Kirche, Zivilgesellschaft und ggf. weiteren Institutionen vor Ort.
Anmeldung und Zulassung
- Reisepass (Personalausweis genügt nicht) muss bei Abreise mindestens noch 6 Monate gültig sein!
- Reiserücktrittsversicherung wird dringend empfohlen;
- Auslandskrankenschutzversicherung wird dringend empfohlen;
- Empfohlen werden Schutzimpfungen gegen Hepatitis A und B, Typhus und Tollwut .
Teilnehmendenzahl: mindestens 12
Termin
Reisedauer:28.04. bis voraussichtlich 08.05.2024
Vortreffen:Freitag, 14.02.2025, 10:30 Uhr - 16:00 Uhr, in Freiburg mit Besuch der Bundeszentrale des Deutschen Caritasverbandes und Caritas international
Nachtreffen:Freitag, 04.07.2025, 10:00 Uhr - 15:00 Uhr, in Frankfurt/M.
Reisebegleiter:innen:
Elisabeth Götz, Fortbildungs-Akademie des Deutschen Caritasverbandes e.V.
Christine Decker, Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes e.V.
Kosten und Zahlungsmodalitäten
Die Teilnahmegebühr sowie die Kosten für Reise, Unterkunft und Verpflegung werden im Anschluss an die Reise von Caritas international in Rechnung gestellt.
Kosten: bis zu 2.000,00 € zzgl. Flugkosten (Frankfurt - Mexiko-Stadt); Flüge können individuell oder auf Wunsch durch Caritas International als Gruppenticket gebucht werden.
Veranstalter
Fortbildungs-Akademie des Deutschen Caritasverbandes e.V.
Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes e.V.
Ansprechpersonen
Elisabeth Götz, Dozentin der Fortbildungs-Akademie des Deutschen Caritasverbandes e.V.
Christine Decker, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising, Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes e.V.
Zielgruppe
Mitarbeiter:innen in Einrichtungen und Diensten der verbandlichen Caritas und der Fachverbände des Deutschen Caritasverbandes, die dort als Bereichs- oder Teamleitungen tätig sind.
Max. Teilnehmerzahl
15
Kosten
2.000,00 € zzgl. Kosten für Verpflegung und ggf. Unterkunft
Veranstaltungsnummer
S25152